Richard Louv schreibt in seinem Buch „Das letzte Kind im Wald", dass viele Störungsbilder bei Kindern auf ein „Natur-Defizit-Syndrom" zurückzuführen seien. Das ist natürlich keine Krankheit, die je ein Arzt diagnostiziert hätte. Mittlerweile gibt es aber eine beträchtliche Zahl wissenschaftlicher Studien, die Louv Recht geben. Kindern, die keinen oder nur einen geringen Bezug zur Natur haben, fehlt etwas in ihrer Entwicklung zu einem gesunden erwachsenen Menschen.
Jon Young, Gründer und Leiter der „Wilderness Awareness School" in den USA, drückt es so aus: „Wenn du mit der Natur verbunden bist, hast du auch eine Verbindung zu dir, deiner Familie, deinen Nachbarn und allem um dich herum. Aus diesen Verbindungen entsteht das Netz, das in allen Lebenslagen hält." Weiter: „Natur ist eine Geisteshaltung. In Wahrheit geht es aber gar nicht um Natur - es geht um Existenz."
Wir möchten allen uns anvertrauten Kindern in der Waldkindertagesstätte Knechtsteden den Rahmen und die Möglichkeiten geben, bei uns im Knechtstedener Busch zu sein und zu werden. Spiel und Spaß, gerahmt von einem zugewandten Füreinander und Miteinander, sind für uns die Tore zu einem intensiven Erfahren und Lernen. Die Wirkung des pädagogischen Ansatzes des Waldkindergartens ist sehr kraftvoll. Es entsteht eine starke Verbundenheit der Kinder mit der Natur, meist auch zu sich selbst, außerdem geistige Klarheit, innere Ruhe und Besonnenheit sowie eine geschärfte Wahrnehmung. Davon profitieren die Kinder ihr ganzes Leben.
Noch einmal Jon Young: „Spielerische, sinnerfüllte Anbindung an die wilde Welt da draußen muss eine grundlegende Zutat für jede Kindheit sein. Wir können nicht zulassen, dass uns das einfach so davonschlüpft. Wir müssen die Wahl ganz bewusst für unsere Kinder, unsere Gemeinschaft und für uns selbst treffen. Warum? Direkte Erfahrung in der Natur ist ursprüngliches Lernen. Wir Menschen sind zu dem geworden, was wir sind, weil wir Hunderttausende von Jahren im Freien gelebt haben. So wie ein Baby nach der Geburt einfach zu atmen beginnt und sich sein Körper auf die neue sauerstoffhaltige Umgebung einstellt, so sind die Körper und Gehirne mit Millionen eingebauten neurologischen Verbindungen zur Umwelt ausgestattet, die nur darauf warten, aktiviert zu werden. Um zu gesunden und voll funktionsfähigen Menschen heranzuwachsen und auch so zu bleiben, benötigen wir ausreichend Zeit, in der wir mit der Natur interagieren und spielen, in ihr neugierig, wachsam und lebendig sein können und dabei entdecken, wie wir dort hineinpassen und wie wir mit unserer biologischen Welt verbunden sind."
Ausführlicher beschreiben diese und andere Themen die Bücher, die wir Ihnen unter „Literaturhinweise" ans Herz legen. Vor allem Ulrike Fokken beschreibt in ihrem Buch „Wildnis wagen" sehr anschaulich und aus eigener Erfahrung die Wege in und mit der Natur. Sie zeigt außerdem, was Kinder „da draußen" lernen können, um damit auch ihren Weg in der heutigen Berufswelt zu finden.
Um es mit den Worten des Philosophen Andreas Weber zu sagen: Unsere Kinder brauchen
„MEHR MATSCH!"
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